Psychosomatische Grundversorgung 

Den meisten Menschen wird der Begriff "Psychosomatik" schon einmal untergekommen sein und sie und haben eine Vorstellung was darunter zu verstehen ist. Zusammengesetzt aus den altgriechischen Wörtern Psyche (Seele) und Soma (Leib) soll der Begriff in der Medizin genau diese Verbindung zwischen dem Geistigen, dem Fühlen, dem Denken, den Emotionen und dem Körperlichen zum Ausdruck bringen. 

Oftmals wird der Begriff als etwas Negatives aufgefasst und wenn etwas als psychosomatisch benannt wird, oder angebracht wird, dass psychosomatische Aspekte zu bedenken seien, entsteht die Wahrnehmung, dass damit Krankheitswert abgesprochen und evtl. auch behauptet werden würde, dass Beschwerden sich nur eingebildet würden. 
Genau das besagt es jedoch nicht. 

Es bedeutet, dass ein und derselbe körperliche Zustand abhängig von psychischen Faktoren sehr unterschiedlich wahrgenommen werden und somit zu sehr unterschiedlichem Leidensdruck führen kann. Dies gilt keineswegs allein interpersonell, also zwischen verschiedenen Personen, sondern auch intrapersonell, also bei ein und der selben Person, zu verschiedenen Zeiten und anderen Rahmenbedingungen. Ein und die selbe Verletzung kann von mir als extrem belastend, schmerzhaft und gefahrvoll wahrgenommen werden oder auch als wenig schmerzhaft und unbeeindruckend, je nachdem wie die psychischen Rahmenbedingungen sind. 

Auf der anderen Seite können psychische Faktoren körperliche Beschwerden hervorrufen, was unter anderem an der Wechselwirkung über Nerven und Neurotransmitter und Hormone liegt. Psychischer Stress z.B. sorgt für die Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol und die Aktivierung des sympathischen Nervensystems (fight or flight - Reaktion). Dies wiederum sorgt an verschiedensten Organen für Reaktionen, wodurch z.B. Beschwerden im Bereich des Verdauungssystems oder Bluthochdruck ausgelöst oder gefördert werden können. Die Vielfältigkeit und Komplexität der Wechselwirkungen ist quasi grenzenlos und dies soll nur ein Beipiel sein. 

Gerade im Rahmen hausärztlicher Tätigkeit ist es somit wichtig sich dieser psychosomatischen Aspekte bewusst zu sein. Oftmals ist es nicht notwendig hier den Fokus drauf zu legen, wenn klar oder wahrscheinlich ist, dass psychosomatische Aspekte bei der aktuellen Problematik keine wesentliche Rolle spielen. 
Sollte aber der Verdacht bestehen, dass Beschwerden durchaus mehr unter diesen Gesichtspunkten analysiert und behandelt werden könnten und sollten, ist es mir möglich auch im hausärztlichen Bereich vor diesem Hintergrund differentialdiagnostische Erstgespräche und folgende Interventionsgespräch durchzuführen, für die mehr Zeit eingeplant werden kann.  

 
 
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